Jochen Schliemann
Hitze, Luftfeuchtigkeit, Licht, Geräusche, Gerüche und jeder Blick, jedes Gespräch, jede Handlung, alles ist anders. Indonesien 1996 – mein erster Kulturschock. Direkt nach der Schule aus dem ruhigen Norddeutschland in die Welt rauskatapultiert.
Am ersten Abend von drei Monaten sehe ich – voll im Jetlag und auf einem ranzigen Fernseher mit verschneitem Bild – Deutschland Europameister werden. Aber schon eine Sekunde nach Abpfiff stehe ich auf und gehe wieder raus in einen fremden Alltag. Alles funktioniert anders, alles es schmeckt anders, alles ist anders – und das ist gut so.
Wer das Privileg und Glück hat, reisen zu können, und wirklich reist, der versteht, dass unser Weg nur einer von vielen ist. Dass man das alles durchaus auch anders machen und sehen kann. Dass man sich, wenn möglich, immer sein eigenes Bild machen sollte. Und, dass man unterwegs viel lernen und so sogar das eigene Zuhause besser verstehen kann. Auf diesem wunderschönen Planeten.
Ich suche seitdem immer wieder das Weite und berichte darüber im Radio, Fernsehen, Internet, Magazinen, als Redakteur, Musiker, in Interviews mit anderen, in meinem Roman „P – trauriges Reisen“ und in diesem Podcast.
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